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Internetbeitrag: Der Wolf in
Mitteleuropa von Dr. Klaus Büttner
Internetbeitrag: Biber im Aufwind von
Dr. Klaus Büttner
Wildbienen und
Hummeln“
Das Jahresnaturschutzthema 2018 des BJV
(Dr.Klaus BüttnerNaturschutzbeauftragter der Kreisgruppe Ochsenfurt im
BJV)
Für Zoologen gehören Wildbienen wie Nutzbienen (Honigbiene) innerhalb
der außerordentlich artenreichen Insektenordnung der Hautflügler
(Hymenoptera) zur Familie Apidae (Bienen). Der Sammelbegriff bezieht sich also
nicht nur auf die Honigbiene. Der Begriff „Wildbienen“ dient vor
allem der Abgrenzung von der Honigbiene als Nutzinsekt. Demnach müssen die
Hummeln ebenfalls als typische Wildbienen bezeichnet werden.
Wiesenhummelkönigin
Bevor wir uns den Wildbienen im eigentlichen Sinn zuwenden, hier noch eine kurze
Charakteristik der Hautflügler, die mit mehr als 11 000 Arten in
Mitteleuropa vertreten sind. Alle Hautflügler besitzen 4 häutige
Flügel, die paarweise angeordnet sind. Große Hautflüglergruppen
außer den Bienen sind beispiesweise Ameisen, Wespen und
Schlupfwespen.
Die große Zahl von Bienenarten zeichnet sich durch eine enorme Vielfalt in
Gestalt und Aussehen aus. So gibt es Winzlinge von 3-4 mm Körperlänge
wie die Zwerg-Schmalbiene und „Riesen“ wie die Blauschwarze Holzbiene
mit über 30 mm Größe. Neben ganz unterschiedlicher
Größe fallen andere durch ihre Farbe auf. Viele Bienenarten sind
pelzig behaart, so neben den Hummeln viele Sand-, Mauer- und Pelzbienen. Andere
wie die Maskenbienen, Wespenbienen und Buckelbienen sind nahezu unbehaart und
daher leicht mit anderen Hautflüglern, vor allem mit Faltenwespen und
Grabwespen zu verwechseln.
Vor allem aber das Verhalten läßt Wildbienen neben dem
äußeren Erscheinungsbild als solche erkennen.
Alle Wildbienen sind intensive Blütenbestäuber. Als ausgewachsene
Insekten ernähren sie sich von Nektar und Pollen, diese Blütenprodukte
werden von den nestbauenden Arten auch zur Versorgung ihrer Brut ausgiebig
gesammelt. Deshalb – und das ist ein wichtiges Kriterium gerade für
ihre naturschutzfachliche Bedeutung – sind viel mehr Blütenbesuche
notwendig als zur Eigenversorgung. Und weil sie im Vergleich zu anderen
blütenbesuchenden Arten in so großer Artenzahl und in so weiter
Verbreitung von der Ebene bis in die Hochlagen der Gebirge vorkommen, ist ihre
Bedeutung als wichtige Blütenbestäuber nicht nur von Wildpflanzen,
sondern auch von Obstbäumen, Beerensträuchern und Feldfrüchten
nicht groß genug einzuschätzen.
Schwarzglänzende Keulenhornbiene
Aufgrund der hohen Gesamtartenzahl und ihrer oftmals sehr engen Bindung an ganz
bestimmte Pflanzen und der teils ausgeprägten Spezialisierung bei der
Auswahl der Nistplätze sind Wildbienen ganz besonders zur
naturschutzfachlichen Bewertung verschiedenster Lebensräume im Offenland
geeignet. Hierzu zählen u.a. Wiesen, Weinberge, Erdwege,
Ruderalflächen, Brachen, Abbaustellen, Dünen und Auen.
Anhand der Wildbienen können funktionale Zusammenhänge und Beziehungen
zwischen verschiedenen Landschaftsteilen sehr gut dargestellt werden und daraus
auch Prognosen hinsichtlich der Folgen von Eingriffen in die Landschaft
abgeleitet werden. So gesehen gehören Wildbienen zu den planungsrelevanten
Tiergruppem. Bei Umweltverträglichkeitsstudien und anderen
Landschaftsplanungen kann dies zum Tragen kommen, wird leider aber immer noch
nicht ausreichend berücksichtigt, weil eben das Wissen um die Bedeutung der
Wildbienen in der Bevölkerung noch sehr dürftig ist.
Das ist nicht zuletzt der Grund, weshalb der Bayerische Jagdverband
dieseTiergruppe zu seinem Jahresthema 2018 gemacht hat.
Staatenbildner und
Wohnungsbauspezialisten
Wildbienen zeichnen sich durch eine enorme Vielfalt an Lebensweisen aus. Wir
wollen uns nun etwas genauer damit befassen.
Die auffälligen staatenbildenden Hummeln sind wohl die bekanntesten dieser
artenreichen Insektengruppe, alleine von ihnen existieren in Deutschland etwa 30
Arten.
Bei einem Großteil der heimischen Wildbienen handelt es sich jedoch um
nestbauende Solitärbienen, deren Weibchen sich ohne Mithilfe von
Arbeiterinnen oder Männchen um die Versorgung der Brut kümmern.
Etwa 75% der nestbauenden Bienen graben ihre Gänge und Brutzellen
eigenständig in den Erdboden. Dabei sind die einzelnen Arten bei der Wahl
ihres Nistplatzes mehr oder weniger spezialisiert und bevorzugen entweder offene
oder dicht bewachsene, vertikale oder ebene Flächen, sandige oder lehmige,
lockere oder leicht verdichtete Böden.. Wenn die Bedingungen passen, nisten
oftmals Hunderte Weibchen einer oder mehrerer Arten dicht nebeneinander. Sehen
kann man dann kleine Sandhäufchen, die von der Anwesenheit der Tiere zeugen.
Wenn man hier längere Zeit beobachtet, dann sieht man, dass die Weibchen
immer wieder in ihren Erdlöchern verschwinden und dort erst nach einiger
Zeit wieder erscheinen. Viele befördern das tiefer liegende Bodensubstrat an
die Oberfläche und türmen es um das Einschlupfloch herum auf. Andere
schlüpfen mit vollen Pollenhöshen in die Erdlöcher und kommen mit
leeren wieder heraus. Hosen-, Furchen- und Sandbienen sind es , die auf diese
Weise unter unseren Füßen beschäftigt sind.
Andere Solitärbienen finden über der Erde einen passenden Nistplatz.
Sie nagen ihre Gänge und Brutzellen in morsches Holz oder markhaltige
Pflanzenstengel, bauen ihre Nester freistehend aus Harz oder Lehmmörtel oder
nutzen kleine Hohlräume in Fels- und Mauerspalten, verlassene
Schneckenhäuser, Käferfraßgänge oder Pflanzengallen.
Einige Solitärbienen tapezieren ihre Brutzellen zusätzlich mit Harz,
abgeschnittenen Blüten- oder Laubblättern oder Lehm– und
Pflanzenmörtel. Mit etwas Glück kann man in strukturreichen Gärten
die schwarzgelb- gestreiften etwa 1 cm großen Weibchen der Garten-Wollbiene
beim Sammeln von Baumaterial beobachten. Diese Biene schabt mit ihren
Mundwerkzeugen (Mandibeln) Pflanzenhaare etwa von Königskerzen oder
ähnlichen behaarten Pflanzen ab und polstert hiermit ihre Brutzzellen aus.
Das Nest dieser Wildbienenart kann sich z.B. in Trockenmauerhohlräumen
befinden und wird nach Fertigstellung mit kleinen Stöckchen oder Steinchen
verschlossen. Gerade diese Wollbieneart fällt in Gärten vor allem
dadurch auf, dass die deutlich größeren Männchen
Blütenreviere besetzen, d.h. Blüten von Lippen- und
Schmetterlingsblütlern, und diese gegenüber arteigenen Männchen
und Nahrungskonkurrenten anderer Arten verteidigen. Selbst Honigbienen und
Hummeln werden von den Nahrungspflanzen vertrieben. Allein den Weibchen der
eigenen Art wird der Zugang zu diesen bevorzugten Nahrungsquellen erlaubt.
Nahrungsspezialisten
Zuckerhaltigen Nektar und eiweißreichen Pollen benötigen
Bienenweibchen sowohl für die eigenen Ernährung als natürlich auch
für die Versorgung der Brut. Entsprechend wichtig ist deshalb ein reiches
Blütenangebot in unmittelbarer Nachbarschaft des Nistplatzes. Während
Honigbienen und auch Hummeln außerodentliche Generalisten bezüglich
der Pollenquelle sind, sich also veschiedenster Nahrungsquellen bedienen, und zu
diesen auch weite Strecken zurücklegen können, gibt es unter den
Solitärbienen zahlreiche Pollenspezialisten, Bei uns in Deutschland sind
etwa ein Drittel der nestbauenden Solitärbienen soche Spezialisten. Auch
beim Vorhandensein anderer Pollenquellen sammeln sie nur die Pollen einer oder
weniger Pflanzenarten bzw. Pflasnzenfamilien. So sind
Platterbsen-Mörtelbienen nur auf Schmetterlingsblütler,
Distel-Mauerbienen auf Korbblütler und Glockenblumen-Sägehornbienen auf
Glockenblumengewächse spezialisiert.
Platterbsen-Mörtelbiene
Zu den sehr streng auf eine Pflanzenaert fokusierten Arten gehört etwa die
1.5 cm große Weiden-Sandbiene, die nur Pollen einer einzigen
Pflanzengattung, nämlich der Weiden sammelt, folgerichtig auch nur in der
Nähe von Weiden, also in Wassernähe, in größerer Anzahl
anzutreffen ist.
Bestäuber in
Not
Wildbienen besitzen aufgrund ihrer unterschiedlichen Bindung an die
verschiedensten Blütenpflanzen eine herausragende Bedeutung bei der
Bestäubung. 80% der heimischen Blütenpflanzen werden durch Insekten
bestäubt. Davon sind die Honigbienen nur zu einem Drittel an der
Bestäubung insektenblütiger Pflanzen beteiligt. Zwei Drittel der
Bestäubung werden von anderen Insekten wie Fliegen, Käfern,
Schmetterlingen und eben vor allem von Wildbienen durchgeführt. Wildbienen
sind oft sogar effizientere oder alleinige Blütenbestäuber aufgrund von
Blütenpräferenzen, Flugzeiten und Sammelmechanismen. Eine artenreiche
Wildbienenfauna sichert also die Bestäubung von Wild- und
Kulturpflanzen.
Aber gerade die Spezialisierung wird vielen Wildbienenarten zum Verhängnis.
Dies zeigt der dramatische Rückgang der Artenvielfalt auf diesem Gebiet.
Erst kürzlich wurde in einer Studie der enorme Rückgang der Insekten
insgesamt in den letzten 20 Jahren belegt, dies trifft auch und besonders auf die
Wildbienen zu. Über die Hälfte dieser Bienenarten finden sich
mittlerweile auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Knapp 40 der bekannten
Arten sind bereits ausgestorben oder verschollen, weitere 30 Arten drohen
auszusterben, wenn nicht bald notwendige Schutzmaßnahmen getroffen
werden.
Vielfältig sind hier die Gründe für die Gefährdung.
Überwiegend handelt es sich um Ursachen, die mit der intensiven
landwirtschaftlichen Nutzung von Wildbienenlebensräumen und der damit
verbundenen Vernichtung der Struktur- und Blütenvielfalt
zusammenhängen. Nahrungsspezialisten können eben nicht wie Generalisten
ohne weiteres auf eine andere Nahrungsquelle zurückgreifen, wenn ihre
natürlichen Nahrungsquellen verschwinden. Aber auch die Generalisten leiden,
da das über das Jahr vorhandene Blütenangebot erheblich reduziert wird.
Sowohl auf landwirtschaftlichen Flächen als auch in vielen siedlungsnahen
Gärten werden Wildkräuter massiv bekämpft. Neben der knapper
werdenen Nahrung vernichtet fortschreitende Flächenversiegelung, hohe
Nährstoffeinträge, feinsäuberliche Garten- und
Grünanlagenpflege und vor allem die zunehmende Intensivierung der
Landwirtschaft, verbunden mit Überdüngung und Strukturverarmung immer
mehr natürliche Wildbienennistplätze. Auch die Anwendung bestimmter
Pestizide in der Landwirtschaft hat dramatische Folgen für die
Wildbienenfauna. Untersuchungen belegen die toxischen Auswirkungen dieser gut
wasserlöslichen und daher aufnehmbaren Nervengifte auf das Immunsystem, den
Orientierungssinn und die Fortpflanzungsrate verschiedenster Bienenarten.
Wildbienenschutz
„Wenn die Bienen von der Erde verschwunden sind, hat der Mensch nur noch 4
Jahre auf der Erde Zeit“. So hat Albert Einstein diesen Satz, der ihm
zugeschrieben wird, sicher nie gesagt, jedenfalls gibt es keinen stichhaltigen
Beleg dafür„ aber der Sinn geht in die richtige Richtung. Was
passiert, wenn die auf Insekten angewiesenen Blütenpflanzen nicht mehr
bestäubt werden können? Was geschieht dann mit unserer
Nahrungsversorgung?
Jedenfalls sollten wir alle uns Gedanken darüber machen, so wie auch
Fachleute auf einer Tagung 2016, die dort bereits eine Resolution verfasst haben
zum Schutz der mitteleuropäischen Insektenfauna, insbesondere der
Wildbienen. Die oben zitierten Untersuchungen zum eklatanten
Insektenrückgang bestätigen das nur. Die Fachleute haben ein
vollständiges Verbot bestimmter Pestizide (Neonikotinoide) gefordert, eine
Verbesserung der Blüten- und Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft, die
Einführung eines deutschlandweiten Langzeit-Monitorings von Insekten und
eine diesbezügliche Änderung der Bundesartenverordnung.
Aber auch wir selbst können auf vielfältige Weise etwas zum Schutz der
Wildbienen beitragen. Die Sicherung natürlicher Nistmöglichkeiten und
Nahrungsquellen steht dabei an erster Stelle. Wildkräuter, auch im eigenen
Garten, müssen gefördert und dort, wo es möglich ist, heimische
Pflanzenarten unterschiedlichster Familien ausgesät werden. Dies
fördert ein reichliches und kontinuierliches Nahrungsangebot. Neue
Nistplätze können wir ober- und unterirdisch schaffen, dies gelingt
nicht nur durch „Insektenhotels“, sondern einfach auch durch Belassen
von Totholz und älteren Wildstaudenbeständen über den Winter
hinaus oder durch Freihalten von offenen Bodenstellen. Bezüglich der
„Insektenhotels“ sei bemerkt, dass den Kreisgruppen bei ihrer
Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche anzuraten wäre, nicht nur
Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse, sondern auch für
Insekten und speziell für Wildbienen, zu bauen. Sicher werden solche
Nisthilfen nicht allen Wildbienen helfen, aber sie können von bis zu 40 in
Deutschland heimischen, mehr oder weniger stark gefährdeten, Wildbienenarten
besiedelt werden. Das Material dazu, morsches angebohrtes Totholz, Schilf- und
Bambusstengel, angebohrte Lehmziegel und Brombeerstengel und manches andere, ist
leicht zu beschaffen.Heute gibt es dazu bereits eine reichhaltige Literatur. Die
Unsitte, Wald- und Feldwegränder zu mulchen und bis auf die Grasnarbe
herunter zu schneiden, nimmt nicht nur Wildbienen ihre Trachtquelle, sondern
beeinflusst auch die Schmetterlingsfauna äußerst negativ. Gerade
für uns Jäger, die wir - hoffentlich – einen guten Kontakt zu den
Bauern pflegen, sollte es wichtig sein, auch den Landwirten die Bedeutung der
Wildbienen nahe zu bringen. Diejenigen, die sich gerne als Erhalter der
Kulturlandschaft bezeichnen, sollten auch ein Interesse an einer reichhaltigen
Fauna und Flora haben.
Denn nicht nur wir freuen uns über eine blühende Wiese – auch die
Wildbienen tun dies!
Ich hoffe, dieser Beitrag führt dazu, dass sich der eine oder andere etwas
intensiver mit der vielfältigen und überraschenden Welt der Wildbienen
beschäftigt, denn . wie hat der bekannte Tierfilmer Heinz Sielmann einmal
gesagt: „Wir können nur das schützen, was wir
kennen“.
Ein einzigartiges
Pilotprojekt – Leittierart „Feldhase“
Artikel des Pilotprojekts in der
Ausgabe 13/2013 Pirsch mit freundlicher Genehmigung der
Redaktion
Unsere seit Jahrtausenden gewachsenen Kulturlandschaften verändern sich
durch vielseitige Einflüsse drastisch und drohen, für immer
zerstört zu werden. Hier stehen wir Jäger in der Verantwortung und
können dieser Entwicklung nicht einfach zusehen. Wenn Leittierarten vom
Aussterben (z. B. Kiebitz, Feldlerche, Rebhuhn, Fasan und Wachtel) bedroht sind,
werden auch die Lebensgrundlagen anderer Tier- und Pflanzenarten fehlen. Diesen
Prozess gilt es zu stoppen. Als erstes müssen die Ursachen dieses
schleichenden Niedergangs erforscht werden.
Am Beispiel der Leittierart „Feldhase“ starten wir
Bayerischen Jäger ein in Europa einzigartiges Pilotprojekt. Die zentralen
Fragen lauten: Warum sterben so viele Jungtiere? Von jährlich 3-4
Würfen (insgesamt 9-11 Tiere) überlebt im Durchschnitt weniger als ein
Junghase! Die Feldhasenpopulation zeigt deshalb mit einem tiefroten Pfeil
bedrohlich nach unten! Wir brauchen die Antworten, damit wir zukunftsorientiert
handeln können.
Der Bayerische Jagdverband hat die Eigeninitiative ergriffen und geeignete
Flächen in Bayern ausgewählt. Die ausgesuchten Räume sind
sogenannte Niederwildgebiete im Ochsenfurter Gau, im Nördlinger Ries und im
Erdinger Moos. Im Ochsenfurter Gau wurde ein Jagdrevier in Ochsenfurt, drei
Reviere in Hopferstadt, ein Revier in Eichelsee und das Revier Sulzdorf mit einer
Gesamtfläche von 3163 Hektar ausgewählt. 
Wissenschaftler werden Antworten geben! Als Partner für unser Projekt
konnten wir die Christian-Albrecht-Universität in Kiel gewinnen. Die
Wissenschaftler werden in den Gebieten erforschen, warum junge Feldhasen sterben.
Für dieses Projekt sind auch mehrere Bachelor- und Masterarbeiten für
Studenten ausgeschrieben.
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Die Untersuchungen zum Rückgang der Besätze beginnen jetzt mit der
Erfassung der Feldhasenbesätze mittels Scheinwerfertaxation (Frühjahr
und Herbst). Im nächsten Schritt wurden ausgewachsene Feldhasen mit Radio-
und GPS-Telemetrie ausgestattet um ihre Aktivitäten und Lebensgewohnheiten
rund um die Uhr aufzuzeichnen. Gleichzeitig werden pathologische,
bakteriologische und virologische Untersuchungen bis hin zu Nahrungsanalysen
durchgeführt. Auch der Parasiten-Befall der Hasen wird ermittelt.
Sämtliche Beobachtungen in diesen Verbundrevieren werden dokumentiert.
Weitere Maßnahmen zur Optimierung des Lebensraumes (z.B.
Wildäsungsflächen) von Hase, Rebhuhn und Fasan sollen eingeleitet
werden.
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Dem Jäger wird immer wieder unterstellt,
dass er sein Augenmerk nur auf die bejagbaren Wildtiere richtet. Naturschutz beinhaltet aber alle Massnahmen, die
unmittelbar und konkret der Erhaltung und Förderung von frei lebenden Tieren
und Pflanzen und ihrer Lebensgrundlagen dienen. Viele der Hegemassnahmen, die
Jäger den jagdbaren Wildarten angedeihen lassen, kommen auch anderen, nicht
vom Jagdgesetz erfassten Tierarten zugute. Naturschutzaktionen der
Landesjagdverbände, die jährlich einem anderen Thema gewidmet sind (z.
B. Streuobstwiesen, Fledermäuse, Reptilien, Lebensraum Hecke) haben von
vornherein den Anspruch, der Erhaltung und Förderung nichtjagdbarer Tier-
und Pflanzenarten zu dienen.
An den oben erwähnten Naturschutzprojekten des Landesjagdverbandes Bayern
hat sich jeweils auch die Kreisgruppe Ochsenfurt beteiligt.
Jagdwissenschaft und speziell Wildbiologie ist heute die wissenschaftliche
Grundlage der jagdlichen Behandlung unserer Wildbestände. Wildtierethologie,
Wildökologie, Wildtiergenetik u. a. liefern Aussagen, die zwar oft die
Beobachtungen erfahrener Jäger bestätigen, oft aber auch ganz neue und
von der Erfahrung abweichende Ergebnisse liefern (z. B. Zählbarkeit des
Wildes).
Wildbiologische Erkenntnisse werden in der Kreisgruppe Ochsenfurt durch das
Vorstandsmitglied Dr. Klaus Büttner vermittelt, der, von Beruf Wildbiologie
an der Universität, gleichzeitig Naturschutzreferent der Kreisgruppe und
verantwortlich für den Bereich Wildbiologie ist.
Seine Untersuchungen zu verschiedenen Themen legt er in Vorträgen im Rahmen
von HG-Versammlungen dar.
Beispiele:
Altersbestimmung von Rehen, WILD-Wildinformationssystem der Länder Deutschlands / Feldhasenzählung,
Wiedereinbürgerung von Wildkatzen in Bayern, Untersuchungen zum Verhalten
von Rehen bei Gesellschaftsjagden, Untersuchungen zum Einfluss verschiedener
Beweidungsstrategien auf Niederwild am Beispiel von Schaf- und
Zeigenbeweidung.

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